Foto: Svenja Weidmann / pixelio.de

Bald ist Silvester!
von Dieter Eckmann

So empfing mich nach dem Sommerurlaub ein Kollege. Irgendwie verrückt, finde ich. Keine hundert Tage mehr und wir stehen unter einem bunten Himmel und wünschen uns alles Gute für das neue Jahr. Aber damit nicht genug; solche Gedankensprünge haben es in sich, entfachen eine Dynamik, auch an To-do-Listen: „Komm, lass uns Weihnachten andenken: verschiedene Feiern im Krankenhaus, Adventsimpulse, Plakate…!“

Das Schlimme an To-Do-Listen ist: Sie haben ein hohes Frustrationspotential. Man wird mit ihnen nämlich meist nie fertig! So sinnvoll es auch ist, Punkt für Punkt abzuarbeiten, unten schieben sich immer neue Punkte auf die Liste. Und einige stehen seit Monaten wie einzementiert da.

Wie gut tun da Begegnungen im Krankenhaus. Sie holen einen in die Realität zurück, lenken den Blick unweigerlich auf das HEUTE: So der nach seinem Unfall monatelang liegende Landwirt, der – als er am Sonntag einen Tag nach Hause durfte – mit lachenden Augen zurückkam und berichtete, dass ihn die Buben in den Stall getragen haben, was ihn am meisten beeindruckte: „Ich konnte nur noch weinen vor Freude, mich hat es ganz geschüttelt, es war wunderschön!“ Oder die Patientin, die sich mit dem Regen beschäftigt, der gegen ihre Fensterscheibe prasselt und dem sie Vieles anvertraut, auch ihre eigenen Tränen …

„Sorge dich nicht um morgen; jeder Tag hat genug eigene Plage!“ Das ist nicht von mir, sondern von Jesus – und vielleicht auch gemeint als Gegenmittel für einengende To-do-Listen. „To do“: Das ist die Sorge, der Stress, alles fertig zu bekommen (am besten möglichst perfekt) und der Frust, nie fertig zu werden. Im HEUTE leben, das ist das andere. Damit Weihnachten und Silvester nicht unvorbereitet kommen, aber mit dem gesunden Blick auf das, was wirklich zählt …

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Pfarrer
Dr. Dieter Eckmann (kath.)