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“Auf Dich, oh Herr, 
vertraue ich…”

Gedanken zum Februar von Kerstin Steegers

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Februar 2025

„Auf Dich, oh Herr, vertraue ich…“ von Kerstin Steegers

Krank-Sein ist schwer, vor allem, wenn es schwere, chronische oder gar lebensbedrohliche Erkrankungen zu (er)tragen gilt. In unserer Zeit der gnadenlosen Optimierung und Perfektionierung von nahezu allem empfinden nicht wenige Krankheit als „Makel“, als „Störung“, als „Kränkung“, als etwas, das nicht sein soll und nicht sein darf, als etwas um jeden Preis zu Bekämpfendes. Der 11. Februar 2025, der 33. „Welttag der Kranken“, lädt uns, ob gesund oder krank, ein, über unsere Haltung zu und unseren Umgang mit Krankheit und damit dem Leiden überhaupt nachzudenken. Dabei lohnt es sich, auf den zu schauen, der 1993 den „Welttag der Kranken“ begründete und ihn auf den 11. Februar legte, den „Gedenktag Unserer Lieben Frau von Lourdes“, womit zugleich der Blick gelenkt wird auf den wohl weltweit bedeutendsten Wallfahrtsort für kranke Menschen überhaupt, den jedes Jahr bis zu sechs Millionen Pilger aus aller Welt aufsuchen in der Hoffnung, dort neue Kraft und Trost zu finden aus der Gemeinschaft und aus dem Glauben an Christus, den Heiland, der retten und erlösen kann. 

Den „Welttag der Kranken“ verdanken wir Papst Johannes Paul II., bürgerlich Karol Wojtyla (1920 – 2005). Wie kein anderer Papst, wie kein anderer „Prominenter“ überhaupt, hat er vorgelebt und vor allem in seinen letzten Lebensjahren, schwer gezeichnet von seiner Parkinson-Erkrankung, bezeugt, was er, katholischer Theologe und promovierter und habilitierter Philosoph, über Krankheit und Leiden dachte und woran er als leidender, kranker Mensch glaubte. Vielfach zum Rücktritt aus Krankheitsgründen aufgefordert, hielt er dagegen mit dem Satz: „Auch Jesus ist nicht vom Kreuz gestiegen!“ Von Johannes Paul II. können wir lernen, dass Krankheit und Leiden zur menschlichen Existenz untrennbar dazugehören und dass es gilt, diese Grunderfahrungen unseres Lebens anzunehmen – wohl die größte und schwierigste Lebensaufgabe überhaupt. Niemals sind Krankheit und Leiden Grund zur Scham oder Grund, sich zu verstecken. Dieses Annehmen des Schwersten kann gelingen im Glauben an Gott, der retten und heilen kann, und an Jesus Christus, der dem Leiden nicht auswich, sondern es auf sich genommen und getragen hat bis zum Tod am Kreuz, um am Ende auferweckt zu werden von den Toten. In der Nachfolge Jesu, dessen besondere Zuwendung zeitlebens den Armen, Kranken, Leidenden galt, ist jeder Christ aufgefordert, den kranken und leidenden Mitmenschen nicht alleine zu lassen, sondern mit ihm zu gehen, da zu sein, ihm beizustehen, seine Lasten mitzutragen und von der Hoffnung zu sprechen, die uns Christen erfüllt. Am 1. Mai 1987 sprach Johannes Paul II. im Dom zu Münster in Westfalen zu den Kranken: „Eigentlich möchte ich nun schweigen. Ich möchte nur eines tun: eure Hand still in meine Hand nehmen… In unserer christlichen Hoffnung auf die Auferstehung gehören wir alle zusammen… Wir alle sind Menschen, die auf die Auferstehung warten. In dieser gläubigen Zuversicht können wir leben, können wir sogar schweres Leid geduldig ertragen und auch vertrauensvoll sterben. Denn wir haben die Gewissheit: ´Auf Dich, oh Herr, habe ich gehofft. Ich werde nicht zuschanden werden in Ewigkeit´.“

Pastoralreferentin

Kerstin Steegers (Kath.)

Frauenklinik, Schwerpunkt
Gynokologie und Onkologie
Neonatologie 2
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Abt. IV: Neonatologie 2

Tel. 07071/29-80902
kerstin.steegers@med.uni-tuebingen.de