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"Frühlingsblumen in den Gärten…"

Gedanken zum April von Dr. Dieter Eckmann

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April 2025

Frühlingsblumen in den Gärten
von Dr. Dieter Eckmann

Frühlingsblumen in den Gärten und Parkanlagen, blühende Sträucher – wenn die Natur sich entfaltet, geht uns das Herz auf. Zu spüren, wie alles wächst, kann die Sehnsucht nach neuem, kraftvollen Leben in uns wecken. 

Und trotzdem merken wir in diesen Tagen auch, wie sich die materielle Welt um uns verändert, wie scheinbare Sicherheiten hinfällig werden, wie plötzlich so Vieles auf dem Spiel steht…

„Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich!“, so hören wir in den johanneischen Abschiedsreden Jesu. Uns nicht verwirren zu lassen ist nicht leicht. Da sind die sich bekämpfenden Meinungen in Politik und Gesellschaft. Da sind die Kirchen, die mit ihrer frohen Botschaft von Gottes Liebe die Menschen oft nicht mehr erreichen - auch weil Schuld und falsche Selbstsicherheit viel Vertrauen zerstört haben. Da ist der tägliche Tod und die immense Zerstörungswut in den Kriegsschauplätzen. Da ist der Hass im Internet. Da ist so viel Leid, welches Menschen – nicht nur in unseren Krankenhäusern – hart trifft. Gründe genug, verwirrt zu fragen: Bist du noch mit uns, Gott? Siehst du, was geschieht? Was können wir tun?

Eine Geschichte kann uns vielleicht eine Perspektive anbieten: Es war einmal ein alter Mann. Jeden Morgen lief er am Meer entlang. Eines Tages sah er ein kleines Mädchen, das emsig am Strand umherlief, etwas aufhob und ins Meer warf. Als der Mann näherkam, fragte er das Mädchen: „Guten Morgen, was machst Du da?“ Das Mädchen richtete sich auf und sprach: „Ich werfe die Seesterne, die durch die Flut an Land gespült wurden, ins Meer zurück. Es ist Ebbe und die Sonne brennt. Wenn ich es nicht tue, dann sterben sie.“ Verwundert sah der alte Mann sie an. „Ist Dir denn nicht klar, dass der Strand hier meilenweit ist? Es liegen überall Seesterne. Du kannst sie unmöglich alle retten. Was hat es da für eine Bedeutung, ob du die paar zurück ins Wasser wirfst?“ Da hob das Mädchen einen weiteren Seestern auf, lächelte und sprach: „Für diesen einen bedeutet es alles.“ (Nach einer Erzählung von Loren Eiseley, The Star Thrower)

Wenn die Schwierigkeiten zu groß, die Sorgen zu viele werden, sind wir versucht zu sagen: „Da kann ich nichts machen!“ Sich nicht verwirren lassen, könnte heißen: „Das tun, was möglich ist – im Bewusstsein, dass Gott mit-geht, mit-trägt, mit-aushält. Das Notwendige anpacken, mit dem Blick auf das Ganze – in der Haltung, dass Gott durch uns tätig werden will.“ Wohl dem Menschen, der in diesen bewegten Tagen den Frühling im eigenen Herzen (wieder) entdeckt, die Sonne, die Sehnsucht nach mehr…

Pfarrer

Dr. Dieter Eckmann (Kath.)

Crona-Kliniken
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Tel: 07071 29- 83280 
dieter.eckmann@med.uni-tuebingen.de